MICHEL JEAN
geboren 1960, ist Innu aus der Gemeinde Mashteuiatsh am Lac Saint-Jean (Québec). Nach einem Studium der Geschichte und Soziologie arbeitet er seit 1988 als Journalist und Moderator für die französischkanadischen Fernsehsender Radio Canada Info und, seit 2005, TVA Nouvelles. Er ist mit zehn Romanen und zwei Anthologien mit Erzählungen autochthoner Autorinnen und Autoren aus Québec eine der wichtigsten autochthonen Stimmen Québecs.
Für seine Romane erhielt er zahlreiche Preise in Québec und Frankreich. Geplant sind Fernsehserien von Kukum, Atuk und Tiohtiá:ke sowie Kinoverfilmungen von Kukum, Maikan und Qimmik.
Michel Jean ist nicht nur einer der bekanntesten autochthonen Autoren Kanadas.
Er erzählt in seinen Büchern über das Schicksal der Ureinwohner, seiner Vorfahren.
Und diese Geschichten gehen zu Herzen:
Hat er in den Romanen KUKUM und ATUK über das harte aber beschauliche Leben der Inuit in der Wildnis erzählt, so thematisierte er mit MAIKAN das grauenvolle Unrecht, das den Kindern in den Umerziehungsinternaten widerfahren ist.
Es ist den Menschen der Premier Nations viel Unrecht geschehen, sie wurden an ihren jahrhundertealten Lebensformen brutal gehindert und viele der Entwurzelten strandeten als Obdachlose in den Städten.
In seinem neuen Roman QIMMIK lässt uns Michel Jean mit dem jungen Paar Ulaajuk und Saullu nochmals in die Wildnis zurückkehren, wo sie gemeinsam mit ihren zwei Gespannen von jeweils zehn Schlittenhunden mehrere Jahre verbringen und von der Jagd auf Robben, Belugas und Karibus leben. Die Hunde sind kluge und hoch geschätzte Gefährten, die für das Überleben des jungen Paares wichtig sind. Als die beiden wieder in die sog. Zivilisation zurückkehren, erleben sie, wie Beamte der Sécurité du Québec alle Hunde einfach erschießen … um die Ureinwohner von Québec zu hindern, weiterhin unkontrolliert in den Weiten von Nunavik zu jagen.
Einmal mehr gelingt es Michel Jean, einen Roman vorzulegen, der ebenso berührt wie aufrührt.