Berta Bojetu Boeta
Autor*in
Berta Bojetu Boeta
Berta Bojetu Boeta (1946–1997) war eine bedeutende slowenische Schriftstellerin, Schauspielerin und Dichterin. Sie wurde in Maribor geboren. Ihr Vater Manuel Boeta stammte aus Barcelona in Spanien und war 1939 als Flüchtling des dortigen Bürgerkriegs zunächst nach Frankreich und Italien geflohen. 1944 schloss er sich den slowenischen Partisanen an, wo er Bertas Mutter, Berta Oberčkal, kennenlernte. Diese stammte aus einer zweisprachigen slowenisch-deutschen Familie aus Maribor.
Nach dem Krieg, noch Ende 1945, kurz vor Bertas Geburt, wurde Manuel Boeta von der neuen Regierung getötet, und Berta Oberčkal wurde für anderthalb Jahre ins Gefängnis geschickt. Damals wurde der Nachname Boeta fälschlicherweise als Bojetu geschrieben. Erst 1990 entdeckte Berta neue Dokumente und begann seitdem, auch den Nachnamen Boeta zu verwenden. Die Suche nach ihrem Vater, die Rolle des Individuums in der Gesellschaft sowie Fragen der Freiheit spielten eine wichtige Rolle in Bertas Leben und Werk.
Sie besuchte das Pädagogische Gymnasium in Maribor und ging danach auf die Theaterakademie in Ljubljana. 1979 begann sie am Puppentheater in Ljubljana zu arbeiten und blieb dort bis zu ihrem Lebensende im Jahr 1997. Sie war auch am Koreodrama-Theater tätig. 1987 erhielt sie für eine Rolle in diesem Theater den Preis beim Borštnik-Festival und spielte auch in einigen Filmen und Fernsehsendungen mit.
Mit der Dichtung begann sie bereits in den frühen 1970er Jahren und war Teil der Literaturszene in Maribor, unter anderem mit Drago Jančar. Ihre ersten Gedichte wurden 1976 in verschiedenen Zeitschriften veröffentlicht, und 1979 erschien ihr erster Gedichtband Froschmann (Žabon). Als eine der wenigen Frauen in der slowenischen Literaturszene jener Zeit wurde ihre Poesie, geprägt von starker weiblicher Sensibilität und Symbolismus, stark beachtet. Dies setzte sich auch mit ihrem zweiten Gedichtband Worte aus dem Hause Karlstein (Besede iz hiše Karlstein) von 1988 fort, wobei hier die Poetik stärker in Richtung Mystizismus und Motive ging, die später in ihren Romanen wiederzufinden sind.
Zu dieser Zeit war sie bereits sehr bekannt und für ihren poetischen und oft symbolistischen Stil geschätzt. Bojetu Boeta verarbeitete in ihren Werken häufig Themen wie Identität, Unterdrückung und menschliche Beziehungen. Besonders ihr Roman Filio ist nicht zu Hause (Filio ni doma) von 1990 gilt als eines ihrer bekanntesten Werke und reflektiert sowohl existenzielle als auch gesellschaftliche Konflikte. Für ihren zweiten Roman Vogelhaus (Ptičja hiša), den sie 1995 in Jerusalem schrieb, erhielt sie 1996 als erste Frau den Literaturpreis Kresnik.
Berta Bojetu Boeta war bekannt für ihre Sensibilität und Kreativität. Sie verstarb im Alter von 51 Jahren in Ljubljana. Ihr literarisches Erbe wird in Slowenien hochgeschätzt und bleibt bis heute relevant.