Ludmilla. So nennt Autor Ulrich Schulenburg seine adelige, aus dem Deutschland des 13. Jahrhunderts stammende Protagonistin des Romans. Ludmilla – übersetzt etwa: „die zu den Leuten mildtätig ist“. Ein wahrhaft passender Name für die junge Gräfin aus dem Geschlecht der Leuen, die während der Abwesenheit ihres Bruders, der in den Kreuzzug ziehen muss, Burg und Land wirtschaftlich klug und human verwaltet und deswegen von der gesamten Bevölkerung geliebt und bewundert wird.
Bis heute müssen Frauen auf der ganzen Welt immer wieder die Erfahrung machen, dass ihre Leistungen anders bewertet werden als die von Männern. Und es muss nicht immer eine 15-prozentige Gehaltsschere sein, die ihnen das schmerzlich bewusst macht. Manchmal genügt schon Belächelt- oder Belästigtwerden oder schlichtweg subtil eingesetzter Neid.
Nach Verletzung und Rückkehr ihres Bruders wird Ludmilla Äbtissin eines Klosters und auch diese Aufgabe erfüllt sie gewohnt professionell und erfolgreich. Doch nun, als Schwester „Bonaventura“ nicht mehr unter dem Schutz der heimatlichen Burg stehend, gerät sie in das Räderwerk des kirchlichen und damit männlichen Machtapparates, der seine ihm zur Verfügung stehenden Mittel bedenkenlos ausspielt und die starke Frau in den Untergang treibt.
Schulenburgs Roman spiegelt nicht nur ein Sittenbild einer Epoche wider, sondern versteht sich durchaus auch als Statement, das unsere Zeit trifft. Die Botschaft? Hab stets ein Ohr für die Menschen, die dir anvertraut sind! Folge unbeirrbar dem Weg, den du als den deinen erkannt hast, auch wenn dir Prügel vor die Füße geworfen werden. Denn es geht darum, als Mensch auf dieser Welt Zeichen zu hinterlassen.
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