Wir müssen Kultur schaffen,
Kultur kann aber nur mit dem Buch geschaffen werden.
(Primož Trubar in: „Eni dolgi predguvori“ / „Eine lange Vorrede“)
Primož Trubar oder Primus Truber (1508–1586), geboren in Unterkrain, studierte in Rijeka, Triest, Salzburg und auch in Wien. Zu diesen freiwilligen Aufenthalten in der Fremde kam das Schicksal der Verbannung, der Flucht und Vertreibung durch die tiefgreifende Gegenreformation in Slowenien. Durch dieses am eigenen Leib erfahrene Geschick war es ihm ein Anliegen, für die kulturelle, sprachliche und religiöse Vielfalt nicht nur in seiner slowenischen Heimat, sondern in ganz Europa einzutreten. Gesellschaftliche Diversität führte für ihn nicht zu einem unverbindlichen Relativismus. Aufgrund seiner evangelischen Überzeugungen wusste er sich in der pluralen Welt eindeutig auf die Seite derer gestellt, die marginalisiert sind, die um ihre Rechte als Minderheiten zu kämpfen haben, die die Solidarität aller brauchen. Primož Trubar hat eine große Zahl von Druckschriften hinterlassen. Darunter befindet sich das erste Buch in slowenischer Sprache, der „Catechismus in der Windischen Sprach“, der 1550 in Tübingen gedruckt wurde. Der Untertitel ist slowenisch: „Anu kratku Poduuzhene skaterim vsaki zhlouik more nebu pryti“, auf Deutsch: „Eine kurze Anleitung, mit welchem jeder Mensch in den Himmel kommen kann“. So wurde er zum Schöpfer der slowenischen Schriftsprache, was die Republik Slowenien bis heute würdigt, indem sie sein Portrait auf die Rückseite der 2-Euro-Münze prägt und – obwohl die Evangelischen in Slowenien zahlenmäßig eine kleine Minderheit sind – als einziges Land in Europa den Reformationstag (31. Oktober) als Nationalfeiertag begeht.
(Aus dem Vorwort von Bischof Michael Bünker)
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