Fragt jemand nach dem Wohnsitz? Da ist seit je die Paarung des Menschen, und die führt direkt zum Haus. Auch die Höhle ist ein solches Haus, die Sprachhöhle und Sprachhülle, in der das Wort von weit her kommt und Reden und Knoten als seltsame Geräusche an ein helles Ohr dringen. Jedes Haus aber ist im Fallen, im Verschwinden – wo, in welcher Schrift wird sich die Leserin dereinst wiederfinden?
Eine Mischung aus Gedichten und Aufzeichnungen, in der das Wort Wort sich selber mehr als alles andere braucht und das Ich sich in alle Himmelsrichtungen verstreut. Ein ausgebufftes lyrisches Unterfangen? Vielleicht. Andererseits der Tod, der zwischen den Zeilen aufblitzt und der Lesenden zuraunt: Komm näher, dies ist unsere Nacht.
Ein zweites häufig vorkommendes Wort ist Weg. Wege entstehen, indem man sie geht. Die Dichtung selbst ist so ein Weg, den der Dichter beschreitet, mal geradeaus, dann wieder durch unwirtliches Dickicht. Sein Schreiben ist kein lineares, sondern konzentrisch. Alles scheint sich um einen Mittelpunkt zu drehen. Das ins Wasser geworfene Steinchen, Wellenkreise bildend, ist wie die Wirklichkeit einer Sehnsucht.
Der Aufenthalt in einem Steinernen Meer, mitten unter den Kalkblöcken, ferner die Transparenz der Sterne als Quelle für den Atem, während sich die Leserin durch die Zeilen tastet: Im Grunde ist dieses Schreiben nicht befragbar. Die Mittelpunkte ändern sich dauernd. Heute ist Ingram Hartinger danach, über eine Ethik der Wertschätzung zu reflektieren. Dieses blockhafte Sprechen und die dazugehörige Wohnstatt in einem heiß geliebten Rhythmus sind sein Gewässer.
Reviews
There are no reviews yet.