Der junge Handke schreibt sich von den überkommenen Formen der Sprache frei. Dabei werden die Strukturen religiöser Texte und Riten in den frühen Werken als Modelle der Unterdrückung von Selbstfindung und Freiheit offengelegt. Religionskritik und Sprachkritik gehen untrennbar ineinander über, Religion ist das von ihm durchlittene Internat, Sprache ohne Poesie bleibt ein Art Internat. Überraschend und die Generation der 1960er-Jahre auch befremdend ist dann, wie Handke sich mit seiner Kafka-Preis-Rede (1978) von seiner eigenen frühen Dichtung löst. Auf der Suche nach Zusammenhang in einer disparat, fragmentarisch und bedrohlich erfahrenen Welt werden die katholischen Sakramente, Elemente der Liturgie und die christliche Bildwelt für Handke zu einem Formenschatz der ästhetischen Wahrnehmung und zu einer Möglichkeit, Glückserfahrungen dauerhaft zu erinnern. Das gilt in einer dogmatisch oder kirchlich unvereinnahmbaren Weise bis in die jüngsten Werke Handkes.
Die vorliegende Publikation beruht auf der Dissertation des Autors und erweitert diese um Vermutungen zu religiösen Dimensionen von Handkes Suchen bis heute.
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