Werkausgabe Band 8 – Gedichte II
ca. 350 Seiten, gebunden, Lesebändchen
EUR 21,00

Es ist schon etwas Außergewöhnliches: Ein Autor, der in seiner Muttersprache mehrere Gedichtbände veröffentlichte und drei Romane, schreibt mit 50 Jahren einen Gedichtband in einer fremden Sprache. Und dann noch einen zweiten. Der außergewöhnliche Autor ist Jiří Gruša, der 1991 den Band „Der Babylonwald. Gedichte“ 1988 vorlegte. Und 1994 einen zweiten Band mit dem Titel „Wandersteine“.

Das war kein müheloses Übergehen von der tschechischen Sprache in die deutsche, wie Jiří Gruša in seiner Dresdner Poetik-Vorlesung berichtet, die im Band Essays II erschien. Eine schwere Krankheit, die ihn zeitweise blind sein ließ, überwand er. Er musste neu lesen und schreiben lernen. Und der erste Text, den er schrieb, war ein deutsches Gedicht. Dass diese beiden Bände eine schöne Bereicherung der deutschsprachigen Poesie bringen, schrieb die Kritik alsbald, so der bekannte Lyriker Harald Hartung: „Gruša ist ein Poet, der sein Handwerk mit beträchtlicher Grazie ausübt“. Und: „Der Dichter, der Botschafter ist, überbringt uns mehr als eine Botschaft – ein Geschenk an die deutsche Sprache.“ Der Band bringt die Gedichte der beiden Bände und etliche Gedichte aus dem Nachlass mit einem Vorwort von Sarah Kirsch, einem Nachwort von Harald Hartung und einem Essay des Dresdner Bohemisten Ludger Udolph: „Über Jiří Grušas Poetik.“

Jiří Gruša geboren 1938 in Pardubice (Böhmen), gestorben 2011 in Bad Oeynhausen, Studium der Philosophie und Geschichte an der Prager Karls-Universität. Mitwirkender am Prager Frühling; Journalist, Lyriker, Prosaist, Essayist, Übersetzer, Arbeitsloser, Schriftsteller, Intellektueller, Dissident, Politiker, Botschafter und inniger Freund von Václav Havel. Präsident des Internationalen P.E.N.; von 2005 bis 2009 Direktor der Diplomatischen Akademie Wien; zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen.