Das vorliegende Buch von Nada Jabandžic ist eine sozialpsychologische und psychotherapeutische Untersuchung der Auswirkungen des Balkankriegs auf die ökonomische Existenz, die kulturelle Identität und das individuelle beziehungsweise kollektive Seelenleben jener Menschen aus Bosnien und Exjugoslawien, die – durch die politischen Ereignisse traumatisiert – den schwierigen Schritt der Neuanpassung an sich dramatisch geändert habende Lebensumstände, entweder in ihrer Heimat oder in einem anderen Land, vollziehen mussten.
Dabei geht die Arbeit insofern über die traditionellen Erklärungsmodelle für kriegsbedingte Psychotraumata, die sowohl die gefl üchteten als auch die zuhause gebliebenen Bosnier betreffen, hinaus, als sie versucht, die bei den Betroff enen aufgetretenen posttraumatischen Störungen und Haltungen wie Passivität, Symbiose, Depression und Hilfl osigkeit über die wissenschaftlichen Methoden der Ethnopsychoanalyse und der Transaktionsanalyse mit den tatsächlichen Lebensmöglichkeiten innerhalb der nunmehr »erneuerten« bosnischen Stammkultur einerseits und einer »fremden« europäischen Kultur andererseits in Beziehung zu setzen.
Dies geschieht jedoch nicht nur mithilfe der Analyse von Phänomenen wie Krieg, Nationalismus, Unterdrückung, Gewalt gegen Frauen, Flucht oder Entfremdung, sondern, auf der Basis von Georges Devereux’ und Paul Parins Konzepten der Ethnopsychoanalyse, auch durch die Fallstudien, die im Rahmen der Feldforschung für diese Arbeit durchgeführt wurden. Die komplexen Prozesse der Identitätsfi ndung, der Anpassung an das Leben im Exil sowie der ambivalenten Bewältigung der traumatischen Vergangenheit werden anhand der Erfahrungen und Schicksale
Betroff ener dokumentiert.
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