Mit Fahrplanwechsel im Dezember 2009 werden keine Züge mehr den Wiener Südbahnhof anfahren, und die Vorarbeiten zum Abriss beginnen. Das gesamte Gelände wird im Zuge der Errichtung des neuen Hauptbahnhofes neu geordnet. Mit dieser Umgestaltung verschwindet aber nicht nur ein Gebäude, sondern ein Stück Geschichte Wiens und der Eisenbahn von der Bildfläche. Bahnhöfe gehören zu den spannendsten Orten einer Stadt. Sie erzählen Geschichten von Ankunft und Abschied, beeindrucken und stoßen ab, öffnen den Blick, sie wirken wie Schleusen unterschiedlichster Reisegeschwindigkeiten.
Der Südbahnhof war Bestandteil des Berufsalltags für Pendler, Zugezogenen, Migranten und Hiergebliebenen bringt er Nahe zur Heimat. Dort irgendwo. Er war Beginn und Ende so mancher Tour quer durch Europa und ist generell Sehnsuchtsort. Er ist Arbeitsstätte vieler und ging in Literatur, Kunst und Film ein. Auch wenn er vom Stadtplan verschwindet, bleibt er ähnlich einem Phantomschmerz Teil der Stadt und weiterhin präsent. In diesem Buch lebt sein literarischer Geist weiter.
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