Erzählungen
Mit einem Nachwort von Ralf Rother
ca. 144 Seiten, gebunden, Lesebändchen
EUR 21,00

Ob sie sich nicht einsam hier am Wiener Stadtrand gefühlt hätten, fragte er, nachdem sie auf einer Bank im Beethovenpark Platz genommen hatten, und die Großmutter sah zu den nächsten Bäumen, sanft umspielte ein Lächeln ihre Lippen. Nie zuvor seien sie so glücklich gewesen, wie an jenen Tagen, als sie nach Österreich gekommen seien, noch nie hätten beide so viele Pläne gehabt, wie damals, als sie hier, hier in Döbling, ihre neue Heimat gefunden hätten, erwiderte sie, und sein Blick wanderte über das Beethovendenkmal, verharrte schließlich am Himmel, an dem eine Vogelschar erschien, gewichtslos und einem Schatten gleich, mit wunderbarer Leichtigkeit den nahen Weingärten entgegenglitt.

Die Reinheit der Farben

Arno fühlt sich in Wien einsam, doch als seine Arbeitskollegin Ayana, eine Studentin mit äthiopischen Wurzeln, gekündigt wird, erfährt sein Leben eine Wendung. Er trifft sich mit Ayana, und bald zieht er in Betracht, ein Studium aufzunehmen. Da stellt Ayana ihm ihre Mutter vor …

All die schönen Farben

Als Martin seine Großmutter besucht, ist er bereits erwachsen, doch die Gemälde seines verstorbenen Großvaters schmücken immer noch ihre Wohnung. Großvaters Deutsch war von tschechischem Akzent geprägt, aber in seinen Gemälden blieb das Herz eines Wieners, der seine Heimat liebte. Auch Martin entdeckt die Schönheit Wiens, doch dauert es nicht lange, und dem Glück seiner Ferientage droht ein Ende …

Die Stille des alten Schattens

Michaela spricht zu Hause Tschechisch, doch sie fühlt sich als Wienerin. Als sie ihre eigene Wohnung bekommt, begegnet sie einem jungen Wiener, der im Rollstuhl sitzt. Von seinem Schicksal gerührt, trifft sie ihn wieder, als sie von seiner dunklen Vergangenheit erfährt …

Stanislav Struhar, 1964 in Gottwaldov (heute Zlín) geboren, versagte sich dem Anpassungsdruck des tschechoslowakischen Regimes in den 1980er Jahren. 1988 floh er schließlich mit seiner Frau nach Österreich. Sein bisheriges literarisches Schaffen wurde durch zahlreiche Stipendien unterstützt. Stanislav Struhar lebt heute in Wien. Zuletzt bei Wieser: Fremde Frauen (zwei Erzählungen, 2013), Das Gewicht des Lichts (Roman, 2014), Die vertrauten Sterne der Heimat (Roman, 2015), Farben der Vergangenheit (Erzählungen, 2016), Die Verlassenen (Roman, 2017, erscheint auch auf Tschechisch), Die Gabe der Hoffnung (Roman, 2018), Stará zahrada / Der alte Garten (Gedichttrilogie, 2019), Fremde Männer (zwei Erzählungen, 2019), Verlassener Garten (Roman, 2020).

Rezensionen & Reaktionen

Pressestimmen

Kristallklare Prosa, die die Schwingungen der Gegenwart widerspiegeln lässt … In Österreich ist Stanislav Struhar ein angesehener Autor, sein Buch Farben der Zukunft wurde im Jahr 2021 mit einer Buchprämie der Stadt Wien ausgezeichnet.
Marek Toman, UNI kulturní magazín, Prag

Stanislav Struhar gibt in seiner solitären, melancholisch-optimistischen Art allen Helden Halt, die in den Klusen der diversen Sprach- und Kulturgemeinschaften tageweise verloren gehen.
Helmuth Schönauer, Literaturhaus Wien

Einen besonderen Autor gilt es in jedem Fall zu entdecken.
Anton Thuswaldner, Salzburger Nachrichten

In seinen Geschichten, die mit großer Präzision über die Schicksale der Menschen unserer Zeit erzählen, werden viele von uns sich wiedererkennen.
Pavla Rašnerová, ORF Volksgruppen, Wien

UNI kulturní magazín vom Februar 2022

Salzburger Nachrichten vom 25. September 2021

Literaturhaus Wien vom 22. März 2021

ORF Radio Burgenland: Rádio Dráťák Magazín vom 1. März 2021